Missverständnisse

 

Falsche Meinungen und Informationen führen gerade beim Naturstein häufig zu Streitigkeiten. Eine Auswahl, die wir bei Beratungsgesprächen festgestellt haben, listen wir nachfolgend auf: Sie gelten nicht als Grundlage, z.B. für Rechtsstreitigkeiten. Im Einzelfall sprechen Sie uns oder einen anderen Sachverständigen bitte an.:

 



 

„Wir nehmen Naturstein – der hält ewig!“

 

Dies ist nur bedingt richtig. Es gibt nun mal kein „unkaputtbares“ Material.

Jeder Werkstoff unterliegt beim Gebrauch einer gewissen Abnutzung, also auch der Naturstein.

Es bestehen allerdings große Unterschiede zwischen den einzelnen Gesteinsarten.



„In meiner Jura Fensterbank ist ein Riss ! – ist die Bank geklebt?“

 

In allen Marmoren und Kalksteinen durchziehen mehr oder weniger große Adern das Steingefüge. Diese Adern sind bedingt durch die Steinentstehung, bei welcher sich in Rissen Kalcid abgelagert und sich im Laufe der Zeit auskristallisiert hat.

Diese Adern sind natürlich und kein Mangel.

 

 

 

„Da sind ja Löcher und Risse in meinen Platten !“

 

Haarrisse, Löcher (Poren) und schuppige Stellen sind im Naturstein natürlich. Bei manchen Steinen werden diese Fehlstellen mit Spachtelmassen verschlossen, bei anderen Steinen werden sie belassen. Sie sind in aller Regel kein Mangelgrund.

Es ist im Zweifelsfall anzuraten bei Bedarf vor der Bestellung nachzufragen.

 

 

 

„Ich habe schwarze Flecken in meiner BIANCO SARDO Arbeitsplatte !“

 

Die „Flecken“ sind willkürliche Konzentrationen von schwarzen Mineralien (Biotit) und sind natürlichen Ursprungs. Um diese Stellen größtmöglichst auszuschließen sind eine genaue Auswahl der Rohplatten und auch die Größe der Werkstücke notwendig. Bei sehr großen Werkstücken ist ein Ausgrenzen dieser Stellen nahezu unmöglich. Durch herumschneiden um die „Flecken“ ist mit einem höheren Verschnittanteil zu kalkulieren und somit auch mit höheren Kosten. Der Wunsch des Kunden nach einer solchen Fertigung muß ausdrücklich bei der Bestellung angegeben werden.

  

 

 

 

„Ich habe 2 cm Materialstärke bestellt, die Platte ist aber nur 1,8 cm stark !“

 

Maßtolleranzen sind üblich – 10% plus oder minus.

Bei Passstücken, bei denen diese „Ungenauigkeiten“ auf ein Minimum reduziert werden müssen, sollten 1:1 aus wasserfestem Material gestellt werden.

 

 


„ Der Stein sollte poliert sein, da sind aber einige matte Stellen in der Oberfläche zu sehen !“

 

Aufgrund von Spachtelungen oder unterschiedlicher Härten im Stein  (manchmal auch offene Poren oder Adern) kann es bei polierten Oberflächen zu matten Stellen kommen. Ein fleckenloser, makelloser Glanz, wie bei einem gläsernen Spiegel, ist im Naturstein praktisch nicht zu erreichen. Auch Unterschiede zwischen hand- und Automatenpolituren sind normal.

 

 

 

„Im neuverlegten Fußboden sind Kanten – ich möchte aber einen spiegelebenen Boden!“

 

Sogenannte Überzähne (hochstehende Ecken) sind bei einer normalen Verlegung nicht immer zu vermeiden. Sie sollten jedoch die in der DIN festgelegten Höhen nicht überschreiten.

Diese Höhen sind abhängig von der Plattengröße. Wird jedoch ein ganz glatter Boden gewünscht, so muß er nach der Verlegung örtlich geschliffen und poliert werden. Dies ist eine Sonderleistung die extra bestellt werden muß.

 

 

 

„Meine Außenfensterbänke bekommen Rostflecke !“ 

 

Hierfür kann es verschiedene Gründe geben. Ein Grund kann eine Verschmutzung durch Eisenspäne aus der Umwelt sein, die durch Feuchtigkeitseinwirkung rosten. Ein entfernen der Späne und eine Behandlung mit einem entsprechenden Reiniger können hier Abhilfe schaffen. Eine andere Möglichkeit wären z.B. eisenhaltige, oberflächennahe Mineralien im Stein selber, die bei Dauerfeuchte rosten. Hierbei ist eine dauerhafte Besserung kaum zu erreichen. Geringe Besserung kann mit einem speziellen Rostumwandler erzielt werden. Besser ist es auf jeden Fall, schon bei der Planung den Verwendungszweck anzugeben. So kann der Steinmetz auf evtl. Verfärbungsrisiken hinweisen.

 

 

 

„Vor einem halben Jahr habe ich mir einen Marmorfußboden einbauen lassen – jetzt ist er total verkratzt !“

 

Marmor ist ein sogenanntes Weichgestein. Ein verkratzen bei der Benutzung ist nicht auszuschließen. Dies gilt allerdings auch für Hartgestein, wie z.B. den Graniten. Jeden Stein kann man mit entsprechenden Mitteln zerkratzen oder zerstören.

 

 

 

„Ich habe eine Granitarbeitsplatte bestellt – jetzt höre ich, das mein Impala gar kein Granit ist !“

 

Um die Kunden nicht zu verwirren benennen einige Kollegen, Verkäufer aus dem Möbelhaus oder Küchenstudio, Hartgesteine als Granite. Ebenso werden einige Kalksteine und marmorähnliche Steine als Marmor verkauft. Dies ist eigentlich nicht richtig, vor allem dann nicht, wenn der falsch genannte Stein völlig andere Eigenschaften aufweist. Das Problem jedoch ist, das man im Grunde nicht immer eine vollkommene Aufklärung über jeden Stein geben kann. Es würde bedeuten, das man wöchentliche Seminare über Gesteinskunde abhalten müsste, was in der Realität nicht zu verwirklichen ist. Besser ist es, bei Bedarf nachzufragen.

 


 

„Wenn ich meinen neuen Fußboden abklopfe, klingt er an einigen Stellen hohl!“

 

Dies ist verlegetechnisch bedingt und vollkommen normal.

Ein Natursteinfußboden ist kein Musikinstrument.

 

 

 

„Ich haben nach Regentagen dunkle Stellen auf meiner Terrasse!“

 

Dies kann vollkommen normal sein, z.B. bedingt durch eindringendes Wasser.

 

 

 

„Ich habe Wasserkränze aus meiner Fensterbank!“

 

Wasser ansich gibt keine Flecken. Bei diesen sogenannten Wasserkränzen handelt es sich meistens um Verätzungen der Steinoberfläche, die durch ausgelöste Mineralien ( z.B. aus der Blumenerde oder durch säurehaltige Getränke wie Wein, Sekt, Cola etc, entstanden sind. Abhilfe kann hier eine rechtzeitige Imprägnierung und natürlich sofortiges Säubern von verschütteten Flüssigkeiten bringen. Ist die Politur erst einmal zerstört, kann sie nur noch durch mehr oder weniger aufwendiges, mechanisches Aufarbeiten wiederhergestellt werden.

 

 

 

„ In meiner Küchenarbeitsplatte sind Fettflecken!“

 

Jeder Stein ist mehr oder weniger porös. Er kann somit Flüssigkeiten aufnehmen. Dies führt dann in der Regel zu einer Verdunkelung (Fleck). Wasser und ähnlich flüchtige Stoffe verdunsten jedoch recht schnell und führen normalerweise nicht zu Flecken. Öle und Fette jedoch ziehen ins Kapilarsystem ein und verfärben den Stein dann auf lange Zeit. Abhilfe kann hier eine geeignete Imprägnierung erzielen, die vor der Inbetriebnahme der neuen Küche aufgebracht wird. Sollte es dennoch zu einer Fleckenbildung gekommen sein, besteht in den meisten Fällen die Möglichkeit, mit speziellen Reinigungsmitteln den Fleck zu entfernen.

 

 

 

„Mein Stein sieht ja ganz anders aus als das Muster !“

 

Jeder Stein ist ein Unikat. Für den kritischen Kunden ist eine Bemusterung an Originalrohplatten bzw. ein „trockenes“ vorheriges Auslegen von Platten und Fliesen empfehlenswert.

Musterstücke können nur sehr grobe Anhaltspunkte für Farbe und Textur geben. Auch sind Farbschwankungen zwischen verschiedenen Materialstärken möglich, z.B. bei Treppenstufen und Bodenplatten.

 

 

 

„Die Maße der bestellten Platten stimmen nicht!“

 

Werden Maße mit handelsüblichen Zollstöcken gemessen, können große Maßunterschiede zwischen den einzelnen Zöllstöcken auftreten. Wenn es auf Genauigkeit ankommt ist es besser eine 1:1 Schablone aus wasserfestem Material zu erstellen.

 

 

 

„Als ich die Fensterbank abgeholt habe war sie schon blank – jetzt ist die Oberfläche matt und hat helle Flecken!“

 

Die Fensterbank wurde vermutlich mit einem falschen Mörtel

eingebaut (Kalk- oder Gipsmörtel) Wir empfehlen Trass-Fertigmörtel oder Trass-Kleber für die Verlegung. Diese Verlegematerialien haben wir ständig auf Lager.

 


Die oben aufgeführten Beispiele gelten nicht als Grundlage, z.B. für Rechtsstreitigkeiten. Im Einzelfall sprechen Sie uns oder einen anderen Sachverständigen bitte an.

Sollten Sie noch weitere Fragen haben oder Ihnen nicht aufgeführte „Ungereimtheiten“ auffallen: 

Bitte teilen Sie uns diese mit!

 

Kontakt:

Udo Oliv

Am Damm 1

58332 Schwelm


Tel.  02336/8199454

        02336/15215

Fax. 02336/16624

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